Torfmoose
Die Torfmoose (Sphagnum - Arten) unterscheiden sich äußerlich recht eindeutig von den anderen Moosen: Ihr Stängel trägt mehrere "Etagen" von kleinen Astquirlen und endet in einem Schopf aus unterschiedlich langen Ästen. Aber dann wird es kompliziert: Die etwa 30 (ganz ist man sich da noch nicht einig) Torfmoosarten, die in Deutschland vorkommen, zu unterscheiden erfordert Spezialkenntnisse und lange Erfahrung. Makroskopisch, d.h. mit dem bloßen Auge kommt man nicht weit; letztlich ist die Bestimmung der einzelnen Arten nur unter dem Mikroskop möglich. Daran scheitert der Autodidakt in der Regel - und auch daran, dass es keine guten Bestimmungsbücher auf dem Markt gibt. Trotz dieser Schwierigkeiten sollen hier nur unsere wichtigsten Torfmoosarten genannt werden.
Das Spieß-Torfmoos (Sphagnum cuspidatum) ist dunkelgrün und hat spitze Äste. Die Pflänzchen wirken schlaff und weich, zumal da sie in der Regel schwimmend oder untergetaucht im Moorwasser wachsen. Denn das Spieß-Torfmoos ist ein Schlenkenmoos, d.h. es lebt in den wassergefüllten Senken im Relief eines lebenden Hochmoores.
Magellans Torfmoos (Sphagnum magellanicum) dagegen ist ein Bultmoos; es wächst auf den ein paar Dezimeter zwischen den Schlenken emporragenden Bulten und benötigt weniger Nässe als das Spieß-Torfmoos. An diesem Standort und an seiner meist vorhandenen weinroten Farbe sowie seinem kompakten Wuchs ist es relativ gut kenntlich.
Das Trügerische Torfmoos (Sphagnum fallax), auch Gekraustes Torfmoos genannt, verdankt diesen deutschen Namen dem Umstand, dass seine Blätter sich kräuseln, wenn man es eine Weile in der warmen Hand hält. Die Art ist sehr formenreich und schwer zu bestimmen (lateinisch"fallax" heißt "trügerisch"!). Sie bildet schwammige, lockere und meist ausgedehnte, hellgrüne Polster. Es ist bei uns das häufigste Torfmoos und nicht so ausschließlich an Hochmoore gebunden wie die beiden vorigen Arten.
Das Warzige Torfmoos (Sphagnum papillosum) liebt zwar ebenso wie seine Geschwister insgesamt die Nässe, doch erträgt es auch eher Trockenheit als die meisten von diesen. Auffällig ist der ausgeprägte Schopf der Äste. Die Art wächst am Rande von Schlenken und in Bruchwäldern. Zusammen mit dem oben genannten Magellans Torfmoos gehört es zu den wichtigsten Bultbildnern. Bei uns ist es selten (Ostufer; Hagenburger Moor).
Das Rötliche Torfmoos (Sphagnum rubellum) fällt auf durch seine schöne rote Färbung. Oft ist es mit dem ebenfalls rötlichen MagellansTorfmoos (s.o.) vergesellschaftet. Von diesem unterscheidet es sich durch seinen zierlicheren Wuchs. Es wächst bei uns östlich des Sees sowie im Hagenburger Moor - dort auch im Bruchwald. Es ist ebenfalls nicht häufig.
Das Gefranste Torfmoos (Sphagnum fimbriatum) wächst vor allem in Bruchmooren unter Erlen und Moor-Birken, wo es ausgedehnte Rasen bildet. Das kann man besonders gut beiderseits des Steges zwischen der Alten und der Neuen Moorhütte sehen. Bei näherem Betrachten mit einer guten Lupe erkennt man, dass der Schopf der einzelnen Pflanzen in einer kleinen, weißlichen zwiebelförmigen Knospe endet.
Das Sparrige Torfmoos (Sphagnum squarrosum) ist recht gut kenntlich durch die sparrig abstehenden Astblätter. Es bildet lockere, saftig grüne, oft ausgedehnte Rasen. Bei uns ist es, vergesellschaftet mit dem eben beschriebenen Moos, wie dieses von dem Steg zwischen der Alten und der Neuen Moorhütte aus zu sehen.
Torfmoose sind extrem lichthungrig; unter aufkommenden Birken und Kiefern sterben viele Arten ab. Auch deswegen ist das "Entkusseln" gestörter Moore so wichtig. Torfmoose sind der Haupttorfbildner im Hochmoor. Denn während sie an der Oberfläche jedes Jahr um wenige Millimeter in die Höhe wachsen, sterben die darunter liegenden Pflanzenteile aus Lichtmangel ab; in dem sauerstofffreien, durch Huminsäuren extrem sauren wassergesättigten Milieu können die abgestorbenen Pflanzenteile nicht verrotten, sondern sie vertorfen. So wachsen lebende Hochmoore im Laufe von Jahrtausenden uhrglasförmig in die Höhe. Ihren Wasserkörper aus aufgefangenem Regenwasser (Hochmoore haben keinen Grundwasserkontakt) halten die Torfmoose selbst fest: Sie können das 15 - 30fache ihres Trockengewichtes an Wasser speichern. Dazu befähigt sie ihre besondere Zellstruktur.