Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer

Vogelbiotop

Es war ein ordentliches Stück Arbeit – mit viel Unterstützung Außenstehender und viel Anerkennung nach Fertigstellung – die Erweiterung des VOGELBIOTOPS.
Viele kennen noch das 1981 fertiggestellte Vogelbiotop, den Flachwasser-Sumpf-Bereich am Westufer des Steinhuder Meeres, der sich zu einem der wertvollsten Lebensräume im gesamten Gebiet entwickelte. Warum sollte man so ein phantastisches Gebiet nicht erweitern? Schließlich war die nördlich angrenzende Grünlandfläche bis hin zum Meerbach in öffentlicher Hand, für den Naturschutz wenig wertvoll und dominnt bewachsen mit Rasenschmiele auch als Futterfläche wenig attraktiv. Somit ergab sich durchaus die Chance, insbesondere die im Meerbruch wichtigen Zielarten Kiebitz, Bekassine, Knäk- und Löffelente, Tüpfelsumpfhuhn sowie den Moorfrosch neben vielen anderen Arten und auch seltenen Biotoptypen wie z. B. Staudensümpfe effektiv zu fördern bzw. zu entwickeln. Das Land Niedersachsen, die Region Hannover, der Kreisverband für Wasserwirtschaft, der Wasser- und Bodenverband sowie die Stadt Neustadt willigten als Grundstückseigentümer ein. Die niedersächsische Bingo-Umweltstiftung, das Land Niedersachsen und die Region Hannover stellten die (für Naturschutzverhältnisse!) nicht unerheblichen Finanzmittel zur Verfügung, die ÖSSM plante und baute nach flotter Erteilung der Genehmigung durch die Wasserbehörde. Im August 2014 starteten die Bauarbeiten: Zunächst wurden an drei Stellen sorgfältig Vertiefungen modeliert, die auch im heißesten Sommer noch Wasser halten sollen, und der Aushub zwischendeponiert. Dann wurde über eine eigens angelegte Baustraße, über die dauerweiche Moorfläche konnten die Baufahrzeuge nicht fahren, nach und nach eine Verwallung aus Sand abgebaut, die das alte Vogelbiotop gegen die Noch-Grünlandfläche abgrenzte. Die Verwallung bauten wir am Rundweg wieder auf und deckten sie mit dem zwischendeponierten Moorboden aus den Vertiefungsstellen weitgehend ab. Sandige Restflächen auf der Verwallung sollen bleiben und die Standortvielfalt erhöhen. Fertig! Naja, so einfach war es natürlich nicht. Abgesprungene Ketten, zu versacken drohende Bagger, hier zu wenig, dort zu viel Boden usw. begleiten solche Bauarbeiten dann doch gern mal. Insgesamt wurden in fünf Sechstagewochen 12.000 m3 Boden bewegt. Das sind ca. 1.500 reguläre Lastwagenladungen – auf der Straße. Hier auf den Böden mit geringer Tragfähigkeit sind das etwa 3.000 Ladungen!

Das Resultat kann sich sehen lassen – und es kann auch jeder sehen, denn der Steinhuder-Meer-Rundweg führt zwischen den Orten Winzlar und Mardorf direkt an der Fläche vorbei. Schon während der Bauarbeiten füllte sich die Fläche mit Vögeln: Schwarzstorch, Flussuferläufer, Kiebitze und Bekassinen nutzten in ruhigen Momenten bereits die ersten nassen Flächen. Nach Anschluss an das alte Vogelbiotop füllte sich die 120.000 m2 große Fläche langsam mit Wasser und wirkte auf überziehende Wat- und Wasservögel offensichtlich wie ein Magnet! Die mittlerweile zu Dutzenden herbeieilenden Hobbyornithologen sahen im Herbst 2014 bis zu 70 Alpenstrandläufer, 50 Kampfläufer, 15 Sandregenpfeifer zusammen mit einzelnen Knutts, Sanderlingen, Kiebitz- und Goldregenpfeifern, Sichel-  und Zwergstrandläufern. Winter und Frühling brachten nicht nur einen höheren Wasserstand, sondern auch neue Gäste. Neben allen am Steinhuder Meer lebenden Entenarten besuchten auch zahlreiche Watvögel, Rallen, Reiher u. a. die neu geschaffene Fläche, darunter Rohrdommel, Trauer-, Weißflügel-und Weißbartseeschwalbe, Zwergseeschwalbe, Sumpfläufer, Säbelschnäbler, Seidenreiher und Raubseeschwalbe. Kiebitze, Bekassinen, Rotschenkel und andere zogen ihre Jungen auf. Bis Juni 2015 waren bei ornitho.de allein für die neu geschaffene Fläche mehr als 170 Vogelarten gemeldet worden!!!

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