Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer

Wassergreiskraut

Den meisten Spaziergängern am Steinhuder Meer dürfte das Wassergreiskraut (Senecio aquaticus) unbekannt sein. Und doch war es einst vor allem in Norddeutschland verbreitet anzutreffen: es prägte als Charakterart ein besondere Ausbildung (Assoziation) der Sumpfdotterblumenwiesen, des Calthion, die auf nährstoff- und basenreichen, kalkarmen und nassen Ton- und Niedermoorböden gedieh.

Das Wassergreiskraut kann bis zu 60 cm hoch werden, bleibt aber meist niedriger. Auf einem ästig verzweigten Stängel sitzen 20 - 30 mm breite gelbe Blüten, mit denen die Pflanzen an einige andere Greiskrautarten wie Frühlings- oder Jakobsgreiskraut erinnert. Die Blüte fällt in den Juni. Vorher bildet die Pflanze eine Rosette mit kräftigen Blättern.  Die späteren Stängelblätter dagegen sind schmal und meist fiederteilig.

Der Grund für den Rückgang des Wassergreiskrautes und der von ihm geprägten Feuchtwiesengesellschaft sind Entwässerung und intensive Düngung dieser Flächen. Zudem ist die zweijährige Pflanze (seltener auch als Staude ausgebildet) stark von Mahdterminen abhängig. Trifft die Mahd die Pflanze vor oder - beim zweiten Schnitt - während der Blüte, kann sie keine Samen ausbilden. Auch Zeit zum Ausreifen braucht der Samenansatz vor dem zweiten Schnitt. Samt die Pflanze sich aus, braucht der Samen Licht und Luft, um keimen zu können - der Grasaufwuchs muß zu diesem Zeitpunkt also kurz sein. Der heutige Bewirtschaftungsrhythmus ist für diese Art ruinös.

Um das Steinhuder Meer waren Wassergreiskrautwiesen einst landschaftsprägend. Heute gibt es hier nur eine einzige kleine Parzelle mit einem nennenswerten Bestand.