Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer

Sumpfcalla

Die Sumpfcalla (Calla palustris) ist nicht streng an Erlenbruchwälder gebunden; sie kommt vielmehr häufig auch auf torfigen Schlammböden in Gräben oder an Seeufern vor. Insgesamt ist sie in Norddeutschland verbreitet, sonst weniger häufig. Wo sie sich entfalten kann, vermag sie größere, geschlossene Bestände zu
bilden.

Die Sumpfcalla besitzt gespitzt herzförmige, glänzend grüne ledrige Bätter, die jung am Blattgrund etwas zusammengerollt wirken. Die weiße Blüte ähnelt in der Form den Blättern, doch ist ihre Spitze länger und der Blütengrund nicht herzförmig. Sie erinnert an die größere und tütenförmige Blüte der als Topfpflanze bekannten Zimmercalla. In ihrer Mitte ragt wie beim Geflekten Aronstab (Arum maculatum; die Sumpfcalla gehört zu den Aronstabgewächsen) ein Kolben ("Spatha") mit den eigentlichen Blüten empor. Die sich nach der Blüte bildenden Beeren sind rot.

Die Pflanze breitet sich durch daumendicke kriechende Rhizome aus, die, wenn sie frei liegen oder im Wasser treiben, grün werden. Wegen dieser Rhizome heißt sie volkstümlich auch "Schlangenwurz".
Wie alle Aronstabgewächse gilt die Sumpfcalla als giftig, doch sind von ihr, anders als von dem Gefleckten Aronstab (Arum maculatum), wohl keine ernsthaften Vergiftungsfälle bekannt. Der brennend scharfe Geschmack der Wurzeln soll sich durch Erhitzen sowie durch Trocknen beseitigen lassen; in Lappland, wo es offenbar robustere Mägen oder nicht immer genug zu essen gab, wurden sie getrocknet zu Brot verbacken.

Die Art ist am See in geeigneten Biotopen häufig. Antreffen kann man sie z.B. direkt am Ufer unterhalb des Westturmes, in Entwässerungsgräben am Vogeldamm und im Bruchwald bei der Alten Moorhütte.