Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer

Schilf

Das Schilf (Phragmites australis) ist die größte und stattlichste heimische Grasart - es kann eine Höhe von 3 - 4 m erreichen; seine Rispe wird bis zu 60 cm lang. Das Schilf wächst im Flachwasserbereich (bis 1m Wassertiefe) an stehenden oder langsam fließenden Gewässern und dringt auch in nasse Wiesen sowie Erlen- und Weidenbrücher ein. Im ungestörten Hochmoor fehlt es. Mit seinem dichten Halmbestand, der aus einem verfilzten Wurzelgeflecht hervorgeht, nimmt das Schilf besonders an Flachseen die Verlandungszone ein, wo es den so genannten "Schilfgürtel" bildet. Am eindrucksvollsten bei uns ist dieser vom Beobachtungsturm am Ostufer aus zu sehen.

 

Den Winter über bleibt, wie jeder am Steinhuder Meer weiß, das vertrocknete Schilf stehen. Man nutzt es dann in vielen Gegenden als Material zum Dachdecken (sog. "Reetdächer"; "Reet" oder "Ried" sind andere Namen für "Schilf").
In jüngster Zeit ist der Schilfgürtel gefährdet durch das sog. "Schilfsterben": die Halme verlieren ihre  Standfestigkeit, knicken um und sterben ab; der Schilfgürtel dünnt aus und verschwindet schließlich ganz. Die Ursachen sind noch unklar; diskutiert wird u.a. ein Befall durch Parasiten oder Viren. Für den See bedeutet der Zusammenbruch des Schilfs eine Katastrophe; denn der Schilfgürtel ist Lebensraum und Kinderstube für viele Fisch- und Vogelarten.

 

Volkstümlich wird als "Schilf" oft der Rohrkolben (Typha) bezeichnet. Dieser ist aber von dem eine Rispe tragenden Schilf leicht durch den "Kolben" zu unterscheiden, in dem sich seine weiblichen Blüten zusammendrängen. Eher verwechseln kann man dagegen das Schilf mit dem Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea) oder verschieden Reitgräsern (Calamagrostis), die beide ebenfalls am Steinhuder Meer vorkommen. Abgesehen davon, dass sie kleiner sind, unterscheiden sie sich vom Schilf eindeutig dadurch, dass dieses an Stelle des Blatthäutchens, das am Blattfuß den Stängel umfasst, einen weißen Haarkranz besitzt. Man sieht das, wenn man ein Blatt am Stängel etwas herabzieht.