Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer

Binsen

Von den zahlreichen heimischen Binsenarten (Juncus) sind in unserem Bereich drei
häufig: Flatterbinse, Gliederbinse und Knäuelbinse.

Am häufigsten trifft man die oft kompakten und stattlichen Horste der Flatterbinse (Juncus effusus) an. Sie wächst auf nassen Wiesen und Weiden, ferner in feuchten Wäldern auf Wegen und Kahlschlägen, die sie regelrecht "besetzen" kann. Auch flache Uferbereiche von Moorseen und Tümpeln nimmt sie ein. Ihren Namen hat sie von dem lockeren, eben "flattrig" aussehenden Blütenstand, bei Binsen "Spirre" genannt. In den Meerbruchswiesen ist die Flatterbinse vielerorts neben der Rasenschmiele die wichtigste Problemart. Wiesen, deren Bewirtschaftung aufgegeben ist, aber auch genutzte Viehweiden können von ihr so dicht besiedelt werden, dass von nahezu dieser einen Art besetzte ("monodominante") Bereiche entstehen. Von Rindern wird die Flatterbinse schlecht oder gar nicht gefressen.

Wenn sich bei aufgegebener oder reduzierter Nutzung von vernässtem Grünland sog. "Flutrasen" bilden, entsteht eine Artenkombination von hohen Horsten der Flatterbinde, zwischen denen sich ein dichter, wenige Zentimeter niedriger Flechtrasen aus Weißem Straußgras und Knickfuchschwanz findet. Beide Fälle müssen wir unter Natuschutzgesichtspunkten als eine ernste, wenn nicht endgültige Degenerationsformen von Feuchtgrünland sehen.

Die Gliederbinse (Juncus articulatus) dürfte von den drei Schwestern am wenigsten bekannt sein. Aber sie ist wohl die hübscheste von ihnen: Zierlich und locker wachsend (sie bildet keine Horste, sondern Ausläufer), mit aufgelöstem Blütenstand aus schönen Einzelblüten. Ihren Namen trägt sie, weil ihre hohlen Röhrenblätter durch Querwände aus Mark gekammert sind; man kann diese fühlen, wenn man die Halme unter Druck zwischen zwei Fingern hindurch zieht.

Die Knäuelbinse (Juncus conglomeratus) ist bei uns weniger häufig. Sie wächst auf moorigen Wiesen, an Wegen und Gräben und nimmt auch trockenere Standorte an als die Flatterbinse. Im Aussehen der Halme ähnelt sie dieser sehr, aber ihre Horste sind kleiner und schütterer; vor allem aber ist ihre Spirre zu einem "Knäuel" verdichtet.