Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer

Besenheide

Mit der Besenheide (Calluna vulgaris) - dem "Heidekraut" schlechthin - verbinden wir vor allem Bilder aus der Lüneburger Heide und ihren ausgedehnten, zur Blütezeit rosa leuchtenden Heideflächen. Denn sie ist vor allem eine Pflanze der offenen, sauren und nährstoffarmen Sandböden, die sie in jener Gegend nach früh einsetzender Waldvernichtung besiedelt hat. Aber sie ist auch in intakten Hochmooren heimisch, wo sie auf den höheren Bereichen des Moorreliefs, den Bulten, siedelt. In entwässerten Hochmooren wächst sie dann großflächig auf dem trockenen Torf. Auch diesen Standort verdankt sie also dem zerstörerischem Wirken des Menschen.

Die Besenheide ist ein reich verzweigter Zwergstrauch (bis 50 cm hoch oder höher) mit winzigen, schuppenförmigen Blättern. Ihre kleinen Blüten sind rosa, selten weiß, und stehen zahlreich in den bekannten, einseitwendigen traubenförmigen Blütenständen, die zur Blütezeit mit ihrer Fülle beeindrucken und die Menschen zu Heidereisen veranlassen. Auch als Bienenweide ist die Pflanze bekannt, wenn auch heute der wenigste "Heidehonig" von der Besenheide oder überhaupt aus der "Heide" kommt. Nach der Blüte bilden sich kleine Samenkapseln, deren winzige Samen (ein Gramm enthält etwa 33.000 Samenkörnchen!) vom Wind verfrachtet werden.
Die Besenheide ist ein Rohhumusbilder und -bewohner; sie lebt in Wurzelsymbiose mit Pilzen (sog. Mykorhiza). Unter ihrer schwer verrottenden Streu versauern mineralische Böden. Im ohnehin sauren Moor spielt das keine Rolle, doch auch hier hinterlassen durch Überalterung zusammenbrechende Bestände vegetationslose Stellen, die zunächst nur von Pilzen, Flechten und Moosen besetzt werden, bis dann nach einiger Zeit neue Besenheide-Sämlinge auftauchen.

Ausgedehnte Bestände auf degeneriertem Moor findet man auf der Ostseite des Vogeldamms.
Die "klassische Heideform auf Sand" kann man zur Blütezeit in wunderschöner Ausprägung an dem Weg vom Bannsee zum Wasserwerk Schneeren am Nordrand des Toten Moores antreffen.