Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer

Wollgras

Das Wollgras (Eriophorum) ist am Steinhuder Meer mit zwei Arten vertreten:
Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum) und Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium). 

 

Das Scheiden-Wollgras wächst in Horsten, die recht breit und bis 70 cm hoch werden können. Seinen Namen erhielt es, weil die obere Blattscheide blasig aufgetrieben ist. Vom Schmalblättrigen Wollgras unterscheidet man es allerdings am einfachsten an Hand der borstig zusammengerollten Blätter und der Fruchtstände, die aus einem einzigen, endständigen Ährchen bestehen; die des Schmalblättrigen Wollgrases dagegen werden von mehreren Ährchen gebildet. 


Der Name des Schmalblättrigen Wollgrases (Eriophorum angustifolium) verwirrt ein wenig; denn in Unterschied zum Scheiden-Wollgras hat es recht breite Blätter (bis 4 mm). Aber es hat seinen deutschen und lateinischen Namen nicht im Vergleich mit diesem, sondern mit dem (bei uns fehlenden) Breitblättrigen Wollgras (Eriophorum latifolium) erhalten, das in der Tat breitere (bis 8 mm) Blätter besitzt. Anders als das Scheiden- wächst das Schmalblättrige Wollgras nicht horstig, sondern rasig; es breitet sich über Wurzeltriebe aus. So kann es zusammen mit Torfmoosen den so genannten Torfmoosschwingrasen bilden. 

 

Beide Wollgräser lieben nährstoffarme, saure und nasse Moorböden. Sie sind Lichtpflanzen und werden bei Beschattung durch Kiefern oder Birken unterdrückt. Am meisten Aufmerksamkeit erregen sie, wenn sie sich mit ihren prächtigen Samenständen schmücken, die wie weiße Wattebäusche aussehen. Bei der Renaturierung abgetorfter Moorflächen spielen sie als Erstbesiedler von nach Vernässung entstanden Flächen aus nacktem Torfschlamm eine wichtige Rolle. Dann bilden sich große, zur Fruchtzeit weiß überflockte Areale. Wenn sich dann zwischen ihnen auch noch Initialstadien von Torfmoosen einfinden, haben wir Grund zu der Hoffnung, dass sich das Moor wieder belebt. Anschauen könne wir unsere beiden Wollgrasarten am Vogeldamm und – besonders die Renaturieungsstadien - am Wunstorfer Damm.

Übrigens: von vielen werden die Fruchtstände fälschlich für "Blüten" gehalten. Diese sind jedoch unscheinbar und fallen deswegen weniger auf. Am ehesten machen sie mit ihren gelben Staubblättern auf sich aufmerksam.