Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer

Schierling

Der Wasserschierling (Cicuta virosa) gehört wie sein Bruder, der Gefleckte Schierling (Conium maculatum), zu unseren giftigsten Pflanzen; nur wenige wie Herbstzeitlose, Tollkirsche oder Eisenhut können da mithalten. Die Pflanze, ein Doldenblütler, wird bis zu 150 cm hoch, bleibt aber gewöhnlich gedrungener. Der hohle Stängel ist am Wurzelansatz rübenartig verdickt und gekammert. Die großen Blätter sind 2 – 3fach gefiedert, die einzelnen Fiederblätter scharf gesägt. Die weißen Dolden sind 10 – 20strahlig mit zahlreichen Einzelblüten. Der Wasserschierling ist vor allem in der Verlandungsvegetation von Seen, Tümpeln und Altwassern, aber auch in Erlenbrüchern zu Hause, wo er den ihm zusagenden Schlammboden findet. In Niedersachsen ist er im gesamten Flachland zerstreut anzutreffen, im Bergland dagegen selten oder gar nicht. Am Steinhuder Meer finden wir ihn am Steg zum Westturm.

 

Sein Bruder, der Gefleckte Schierling (Conium maculatum), ist schlanker und wird bis zu 200 cm hoch. Kennzeichnend sind die kleineren und feinfiedrigen, im Umriss dreieckigen Blätter sowie sein im mittleren und unteren Bereich rot gefleckter Stängel. Er ist eine etwas wärmeliebende Ruderalart, die sich anstickstoffreichen Unkrautfluren, Schuttplätzen sowie an Grabenrändern einstellt. In Niedersachsen ist er nördlich der Mittelgebirgsschwelle bis etwa auf die Höhe der Allermündung flächendeckend verbreitet; weiter nördlich wie auch im Bergland wird er seltener. Im engeren Steinhuder Meer – Bereich scheint er zu fehlen.

Beide Arten sind, wie bereits gesagt, giftig – tödlich giftig, doch ist ihr Wirkstoff verschieden. Beim Wasserschierling, dessen dicke Wurzeln auch schon mal in Wildgemüsen landeten, sind dies Cicutoxin und Cicutol. Vor allem ersteres löst Erbrechen und heftigste Krämpfe aus und führt über Bewusstlosigkeit zum Tod durch Atemlähmung. Das Gift des Gefleckten Schierlings ist das Coniin. Es bewirkt aufsteigende Taubheit und Lähmung der Extremitäten und führt zum Tod durch Atemlähmung bei vollem Bewusstsein. Aus dem Gefleckten Schierling wurde der berühmte „Schierlingsbecher“ bereitet, mit dem im antiken Athen
Hinrichtungen vollzogen wurden. Sokrates, dessen Sterben Platon schildert, wurde so umgebracht.